Die Geschichte des Internet

„Das Internet ist voller Antworten auf nie gestellte Fragen.“
(Norbert Schneider, Direktor der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Rundfunk, beim achten Medienforum in Köln)

Das Internet hieß ursprünglich einmal ARPANET [http://www.isoc.org/internet-history/] und ist im Jahr 1969 vom amerikanischen Verteidigungsministerium entwickelt worden, um eine schnelle und sichere Kommunikationsstruktur zu ermöglichen, die dem Militär und wissenschaftlichen Organisationen (vorwiegend Universitäten) zur Verfügung stand und aufgrund ihres Aufbaus, der Vernetzung von Computern auf der ganzen Welt, selbst einen Atomkrieg weitgehend unbeschadet überstehen sollte. Der militärische Aspekt trat im Laufe der Zeit jedoch immer stärker in den Hintergrund, dafür wurde das Internet zu einem gigantischen Informationspool vorwiegend der Universitäten. Wer Informationen anzubieten hatte, konnte dies hier tun und jeder, der Zugang zum Internet hatte, konnte auf diese Informationen zugreifen (die Informationssuche wird heute durch etliche Suchmaschinen [http://www.suchfibel.de/] erleichtert).

An diesem Prinzip hat sich bis heute nichts geändert. Geändert hat sich jedoch die Menge der Informationen und die Zahl der Personen, die Zugriff auf das Internet haben, wobei dies nun nicht mehr nur über Universitäten und Forschungseinrichtungen möglich ist, sondern private Anbieter, sogenannte Provider, in stärkerem Maß einen Zugang zum sogenannten „Netz der Netze“ schaffen. Der Boom, den das Internet seit den Neunzigern erfährt, ist sicher vorrangig der Einführung einer grafischen Oberfläche zu verdanken, dem World Wide Web [http://www.w3.org/History.html] (abgekürzt WWW oder W3; es nahm seinen Ursprung 1989 vom einem von Tim Berners-Lee [http://www.w3.org/People/Berners-Lee/] am CERN [http://www.cern.ch/] entwickelten Projekt). War es bis vor wenigen Jahren noch eingefleischten Freaks vorbehalten, sich mit kryptischen Befehlen durch's Netz zu hangeln, so kann heute jedermann bequem durch's Web „surfen“, indem er einfach einen zumeist blau markierten Link mit der Maus anklickt oder seinem Browser - führend sind der Microsoft Internet Explorer [http://www.microsoft.com/germany/internet/ie/] und der Netscape Communicator [http://www.netscape.com/de/download/] - die gewünschte Adresse eingibt. Dies hat zu einer rasanten Entwicklung geführt, die weiterhin anhält. Das World Wide Web verhält sich zum Internet im Prinzip wie Windows zu DOS, nämlich als grafische Benutzeroberfläche. Die Mehrheit der Benutzer sieht den Hauptvorzug des Internet in der Möglichkeit, Informationen über Firmen und Produkte bekommen sowie online einkaufen zu können.

Wie alles begann:

1612:
John Napier verwendet erstmals den Dezimalpunkt und entwickelt diverse Multiplikationshilfen.

1820:
Charles Babbage entwickelt eine Differenzierungsmaschine.

1834:
Charles Babbage entwickelt unter Mithilfe von Lady Ada Augusta Byron King, Countess of Lovelace, eine Analysemaschine (Analytical Engine).

1836:
Cooke und Wheatstone patentieren den Telegraphen.

1844:
Samuel Morse entwickelt eine Form der Kommunikation mit elektrischen Impulsen.

1858:
Das Atlantik-Kabel [http://www.americanhistory.si.edu/archives/d8073.htm] wird verlegt, um die Kommunikation zwischen den USA und England in Echtzeit zu ermöglichen. Doch schon nach kurzer Zeit versagt es den Dienst.

1866:
Erneut werden Atlantik-Kabel zwischen London und New York verlegt, diesmal mit Erfolg.

1876:
Alexander Graham Bell [http://www.bell.com/] erfindet das Telefon.

1890:
Herman Hollerith entwickelt eine Rechenmaschine, um die amerikanische Volkszählung zu vereinfachen.

1914:
Hollerith gründet die Calculating-Tabulating-Recording Company (C-T-C).

1924:
Die C-T-C wird in IBM (International Business Machines) umbenannt.

1938:
Konrad Zuse [http://www.zib.de/prospekt/zuse/cont.de.html] entwickelt seinen ersten Computer, die Z1.

1957:
Die Sowjet-Union schießt mit dem Sputnik den ersten Satelliten [http://www.nytimes.com/partners/aol/special/sputnik/] auf eine Umlaufbahn. Dies veranlaßt den damaligen amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower [http://www.infoplease.com/ipa/A0760618.html], die Advanced Research Projects Agency (ARPA [http://www.darpa.mil/]) ins Leben zu rufen, um im Gegenzug ebenfalls Satelliten zu entwickeln.

1962:
Unter der Leitung von Dr. J.C.R. Licklider verlegt die ARPA ihren Tätigkeitsschwerpunkt auf die Bereiche Netzwerk und Kommunikation. Es werden Kooperationen mit Universitäten aufgebaut. Das ARPANET entsteht.

1969:
Eine Verbindung zwischen der University of California, Los Angeles (UCLA) [http://www.ucla.edu/] und der Stanford University [http://www.stanford.edu/] wird aufgebaut. Seitens der UCLA ist Vint Cerf [http://www.wcom.com/about_the_company/cerfs_up/] im Zeitraum 1969 - 1972 [http://www.internetvalley.com/archives/mirrors/cerf-how-inet.txt] daran beteiligt.
Am Labor Day 1969 liefert BBN [http://www.gte.com/AboutGTE/gto/bbnt/aboutus.html] einen Interface Message Processor (IMP) an die UCLA, basierend auf einem Honeywell DDP 516, über den mit 50 Kbps das Stanford Research Institute (SRI) und die Unversity of California, Santa Barbara (UCSB), verbunden werden. Das Stanford Research Institute wiederum ist mit der Unversity of California, Santa Barbara, und der University of Utah in Salt Lake City verbunden. Dr. Leonard Kleinrock [http://www.lk.cs.ucla.edu/], Dozent für Computerwissenschaft an der UCLA, wollte sich nun mit dem Befehl „login" in den Rechner der Stanford University einloggen:
"We set up a telephone connection between us and the guys at SRI", Kleinrock said in an interview: "We typed the L and we asked on the phone, "Do you see the L?" "Yes, we see the L", came the response. We typed the O, and we asked, "Do you see the O." "Yes, we see the O." Then we typed the G, and the system crashed"...

1972:
Um die Entwicklung voran zu treiben, spricht Larry Roberts (DARPA) Bob Kahn (BBN) an mit dem Vorschlag, eine öffentliche Präsentation des Internet zu organisieren. Ein Jahr später schließlich konnte man verschiedene Applikationen demonstrieren. Man installierte einen „packet switch" und einen Terminal Interface Processor (TIP) im Erdgeschoß des Washington Hilton Hotels, greift darüber auf einen externen Rechner zu und präsentiert dem interessierten Publikum die neuen Möglichkeiten.

1976:
Queen Elizabeth verschickt eine E-Mail.

1979:
Das Unix User Network wird gegründet, Vorgänger des Usenet [http://www.vrx.net/usenet/history/].

1982:
William Gibson veröffentlicht die Kurzgeschichte „Burning Chrome" [http://www.cyberpunkproject.org/idb/burningchrome.html]. In dieser findet sich erstmals der heute gängige Begriff des Cyberspace. 1984 folgt die Novelle „Neuromancer" [http://uranium.chem.umn.edu/cgi-bin/grep_neuro.sh?+] (siehe auch: Study Guide [http://www.wsu.edu:8080/~brians/science_fiction/neuromancer.html]), in welcher der Autor den Begriff des Cyberspace wie folgt erklärt:
"Cyberspace. A consensual hallucination experienced daily by billions of legitimate operators, in every nation, by children being taught mathematical concepts... A graphic representation of data abstracted from the banks of every computer in the human system. Unthinkable complexity. Lines of light ranged in the nonspace of the mind, clusters and constellations of data. Like city lights, receding."

1983:
Das Pentagon [http://www.defenselink.mil/pubs/pentagon/] übergibt das Internet der Weltöffentlichkeit.

1989:
Die ersten verwendbaren Umsetzungen von Hypertext [http://www.w3.org/History/1989/proposal.html] erfolgen.

1990:
Der erste Browser [http://www.w3.org/People/Berners-Lee/WorldWideWeb.html], WorldWideWeb genannt, wird auf einem NeXT-Rechner programmiert und später in Nexus umbenannt.

1992:
Die Internet Society (ISOC) [http://www.isoc.org/] wird als Koordinierungsstelle für die Internetentwicklung gegründet.

1993:
Das National Center for Supercomputing Applications (NCSA) [http://www.ncsa.uiuc.edu/] veröffentlicht die erste Vorabversion von Marc Andreessens Mosaic-Browser, dem Vorgänger vom Netscape Navigator und Microsoft Internet Explorer.

1994:
Marc Andreessen und sein Team verlassen NCSA, um die Mosaic Communications Corp zu gründen, welche später in Netscape umbenannt wird. Im gleichen Jahr wird das World Wide Web Consortium (W3C) [http://www.w3c.org/] als Standardisierungsinstitution gegründet.